Kalium bei Dialyse - Tägliche Aufnahme, Risiken und Ernährungstipps

Kalium ist ein essenzieller Mineralstoff, der entscheidend für Nerven, Muskeln und das Herz ist. Und wir als Dialysepatienten sollten besonders unseren Kaliumspiegel im Blut im Auge behalten. Unsere Nieren können das Überschüssige nicht mehr effektiv ausscheiden. Dies kann zu einem gefährlichen Anstieg im Blut führen und ernste Gesundheitsprobleme verursachen. Hier flüstere ich dir, was Kalium ist, wie Kalium bei Dialyse kontrolliert wird, welche Werte als normal gelten und wie du dich kaliumarm ernähren kannst.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Kalium und warum ist es wichtig?
Kalium ist ein chemisches Element mit dem Symbol K und der Ordnungszahl 19. Es gehört zu den Alkalimetallen und ist im Periodensystem in der ersten Hauptgruppe zu finden. Es kommt in der Natur nicht in reiner Form vor, da es zu reaktiv ist. Es befindet sich aber in vielen gängigen Lebensmitteln, darunter Obst, Gemüse und Nüsse.
Kalium-Ionen sind entscheidend für die Erregungsleitung in Nerven und Muskeln, und sie beeinflussen die elektrische Spannung an Zellmembranen. Zudem trägt ein ausgewogenes Verhältnis von Natrium und Kalium zur Regulation des Blutdrucks bei. Weiterhin hilft es, den osmotischen Druck in den Zellen aufrechtzuerhalten. Es ist auch bedeutend für viele Stoffwechselprozesse, die Regulierung des Herzrhythmus und die Muskelfunktion. Kalium gehört zu den Elementen, die unser Körper allerdings nicht selbst herstellen kann. Daher muss man es regelmäßig über die Nahrung aufnehmen.
Menschen mit gesunden Nieren scheiden überschüssiges Kalium über den Urin aus. So reguliert sich der Kaliumgehalt im Blut. Bei eingeschränkter oder nicht vorhandener Nierenfunktion kann dieses Überschüssige allerdings nicht mehr effektiv ausgeschieden werden. Ein erhöhter Kaliumspiegel kann zu schwerwiegenden Problemen wie Herzrhythmusstörungen oder sogar Herzstillstand führen. Deshalb: VORSICHT BITTE.
Wie viel Kalium darf ein Dialysepatient pro Tag zu sich nehmen?
Die ideale Aufnahme von Kalium bei Dialyse variiert je nach Patient, individueller Situation und Dialyseart. Mein Arzt empfiehlt mir als Dialysepatient eine tägliche Menge von etwa 1.500 bis 2.000 Milligramm. Diese Angabe dient jedoch nur mir als allgemeine Richtlinie. Es ist wichtig, die exakten Werte mit Deinem Arzt und Ernährungsberater abzustimmen.
Regelmäßige Blutkontrollen helfen dabei, den Kaliumspiegel im Auge zu behalten und die Ernährung anzupassen. Frage deinen Arzt nach einer Ernährungsberatung oder lasse dir Broschüren und Ratgeber darüber aushändigen.
Kaliumwerte bei Dialysepatienten: Was ist normal, und wann wird es gefährlich?
Kalium wird bei uns meist während der Dialysebehandlung oder bei regelmäßigen Kontrollterminen gemessen. Die Kaliumwerte im Blut werden in Millimol pro Liter (mmol/l) angegeben. Ein normaler Kaliumwert für nierengesunde Menschen liegt zwischen 3,5 und 5,0 mmol/l.
Bei Dialysepatienten ist ein Wert zwischen 3,5 und 5,5 mmol/l akzeptabel. Steigt der Kaliumwert jedoch über 5,5 mmol/l, spricht man von einer Hyperkaliämie, die gefährlich werden kann. Bei einem Wert von unter 3 mmol/l spricht man hingegen von einer Hypokaliämie, was ein Kaliummangel bezeichnet.
Gefährliche Kaliumwerte und Symptome
Ein zu hoher Kaliumwert (über 5,5 mmol/l) kann Symptome wie Müdigkeit, Muskelschwäche und sogar Lähmungserscheinungen verursachen. Besonders gefährlich sind die Auswirkungen auf das Herz, da eine Hyperkaliämie Herzrhythmusstörungen auslösen kann. Im schlimmsten Fall kann ein stark erhöhter Kaliumspiegel zu einem Herzstillstand führen. Deshalb ist es wichtig, die Blutwerte engmaschig zu kontrollieren und bei erhöhten Werten sofort ärztlichen Rat einzuholen.
Wie kann ich einem erhöhten Kaliumwert entgegenwirken?
Im Laufe der Zeit wirst Du gewisse Anzeichen für einen erhöhten Kaliumspiegel bemerken können. Dann ist es essentiell für Dich, dass der Wert nicht noch höher ansteigt. Eine Möglichkeit wäre hier ein sogenanntes "Anti-Kalium Pulver" bzw. "Anti-Kalium Na Granulat"
Funktionsweise von Anti-Kalium Pulver
Antikalium-Pulver enthält häufig Kaliumbinder wie Natrium- oder Kalzium-Polystyrolsulfonat. Diese Stoffe binden Kaliumionen im Darm. So wird verhindert, dass das Kalium ins Blut aufgenommen wird. Stattdessen scheidet der Körper es über den Stuhl aus. Dadurch kann der Kaliumspiegel im Blut besser kontrolliert werden.
Anwendung
- Dosierung und Einnahme: Der Arzt legt die genaue Dosierung fest. Sie basiert auf dem Kaliumspiegel im Blut und der individuellen Situation des Patienten.
- Mischung mit Wasser oder Speisen: Das Pulver rührt man häufig in Wasser oder weiche Nahrungsmittel ein. Dies erleichtert die Einnahme. Ob es jedoch schmeckt?
Joar... entscheide Du es
😉. - Zeitliche Einnahme: Antikalium-Pulver wird oft kurz vor oder zu den Mahlzeiten eingenommen. So kann das Pulver das Kalium in der Nahrung direkt binden.
Vorteile für Dialysepatienten
- Kontrolle des Kaliumspiegels: Durch die Bindung von Kalium im Darm wird ein weiterer Anstieg des Kaliumspiegels im Blut reduziert.
- Flexibilität in der Ernährung: Wir können oft etwas mehr kaliumreiche Lebensmittel essen, ohne den Kaliumspiegel stark zu gefährden.
- Zusätzlicher Schutz: Neben der Dialyse unterstützt das Pulver die Kontrolle des Kaliumspiegels zwischen den Dialysesitzungen.
Mögliche Nebenwirkungen
- Verdauungsbeschwerden: Zu den häufigen Nebenwirkungen bei mir zählen Magen-Darm-Beschwerden wie Verstopfung oder Durchfall.
- Wechselwirkungen: Antikalium-Pulver soll die Aufnahme anderer Medikamente beeinflussen können, weshalb oft eine zeitlich versetzte Einnahme empfohlen wird.
Das Anti-Kalium Pulver senkt nicht den Wert in Deinem Blut. Es unterstützt lediglich dabei, neu zugeführtes Kalium zu adsorbieren, damit der Kaliumspiegel nicht weiter ansteigt.
Nachdem du das Pulver eingenommen hast, vermeide es aber bitte, weiterhin viel kaliumreiche Lebensmittel zu essen. Und sprich die Einnahme bitte unbedingt - wie bei allen Medikamenten - vorher mit Deiner Dialyseärztin oder Deinem Dialysearzt ab.
Wie kann der Kaliumspiegel bei Dialysepatienten kontrolliert werden?
Der Kaliumspiegel wird durch regelmäßige Bluttests während oder vor der Dialysebehandlung überwacht. Patienten der Hämodialyse durchlaufen normalerweise zwei- bis dreimal pro Woche eine Dialyse. Mein Blut wird dabei regelmäßig auf Kalium und andere Elektrolyte untersucht. So reagieren medizinische Fachkräfte frühzeitig auf mögliche Schwankungen. Dieses Verfahren an der Dialyse nennt sich "BGA" (Blutgasanalyse). Auch bei der Peritonealdialyse, die kontinuierlicher verläuft, ist eine regelmäßige Blutkontrolle erforderlich.
Auf diese Weise können Ärzte und Ernährungsberater den Kaliumspiegel im optimalen Bereich halten. Sie nehmen bei Bedarf Anpassungen an der Ernährung oder der Dialyseroutine vor.
Kaliumreiche und kaliumarme Lebensmittel – Worauf solltest Du achten?
Als Dialysepatient ist es wichtig, auf die Kaliumaufnahme zu achten und kaliumreiche Lebensmittel zu vermeiden oder einzuschränken. Hier sind einige Lebensmittel, die oft hohe Kaliumwerte haben, sowie Alternativen mit einem geringeren Kaliumgehalt.
Kaliumreiche Lebensmittel, die Du möglichst vermeiden solltest | Kaliumarme Alternativen für Dialysepatienten |
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Obst & Früchte
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Obst & Früchte
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Fleisch
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Fleisch
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Fisch
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Fisch
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Käse
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Käse
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Getränke
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Getränke
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Eier, Fette und Öle
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Eier, Fette und Öle
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Getreide
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Getreide
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Gemüse
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Gemüse
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Nüsse Nüsse haben leider generell viel Kalium! |
Nüsse Nüsse haben leider generell viel Kalium! |
Honig, Zucker und Süßwaren
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Honig, Zucker und Süßwaren
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Backwaren
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Backwaren
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Kaliumarme Lebensmittel helfen dabei, den Kaliumspiegel bei Dialysepatienten zu kontrollieren. Achte dabei bitte auch immer auf die maximale Aufnahme von Phosphat bei Dialyse durch Deine Nahrungsmittel.
Bedenke bitte, dass Gurken, Tomaten und eine Menge anderer Gemüsesorten viel Wasser enthalten. Berechne also hier die enthaltene Flüssigkeit in Deine tägliche Trinkmenge mit ein. Bei Obst verhält es sich leider auch so.
Tipps zur Reduzierung des Kaliumgehalts beim Kochen
Es gibt einfache Tricks, mit denen Du den Kaliumgehalt in Lebensmitteln beim Kochen reduzieren kannst. Ein bewährtes Verfahren ist das sogenannte "Doppelte Kochen". Dabei werden kaliumreiche Gemüsearten wie Kartoffeln oder Karotten zuerst geschält und in kleine Stücke geschnitten. Danach kochst Du das Gemüse in viel Wasser und gießt das Wasser nach dem ersten Kochgang ab. Dann wird das Gemüse in frischem Wasser erneut gekocht, was den Kaliumgehalt nochmals reduziert.
Durch diese Methode wird ein Großteil des Kaliums aus dem Gemüse ausgeschwemmt. Wichtig ist, das Kochwasser nach dem Kochen wegzuschütten, da es den Großteil des Kaliums enthält.
Lebensmittel mit hohem Kaliumgehalt zusätzlich vorher wässern
Du kannst diese Nahrungsmittel zusätzlich vorher auch noch wässern. Lege sie einfach am Vortag oder lange vor dem Kochen in reichlich Wasser ein. Vor dem Kochen gießt Du das Wasser dann natürlich auch ab. So kannst Du den Kaliumentzug noch einmal erhöhen.
Kartoffeln gibt es im Supermarkt auch schon vorgekocht und in Wasser eingelegt (im Glas).
Weitere Tipps zur kaliumarmen Ernährung bei Dialyse
- Achte auf Lebensmittelverpackungen: Viele verarbeitete Lebensmittel enthalten verstecktes Kalium. Konserven, Fertigsuppen oder verarbeitetes Fleisch können Zusätze enthalten, die den Kaliumwert erhöhen. Es lohnt sich daher, die Zutatenliste genau zu prüfen und kaliumarme Alternativen zu wählen.
- Frische Lebensmittel bevorzugen: Frische, unverarbeitete Lebensmittel sind oft kaliumärmer als verarbeitete Produkte. Wähle frische Gemüsesorten und Früchte, die von Natur aus wenig Kalium enthalten, und vermeide möglichst Fertigprodukte.
- Regelmäßige Blutkontrollen nutzen: Dein Arzt wird regelmäßig Deinen Blutwert kontrollieren. Nutze diese Werte, um Anpassungen an Deiner Ernährung vorzunehmen und den Kaliumspiegel stabil zu halten.
- Ausgewogene Ernährung mit Eiweiß: Eiweiß ist für Dialysepatienten wichtig, um den Körper zu stärken. Achte jedoch darauf, kaliumarme Eiweißquellen wie Hühnerfleisch, Fisch oder Eiweißpräparate für Dialysepatienten zu wählen.
- Salz und Zucker begrenzen: Zu viel Salz und Zucker kann den Kaliumhaushalt im Körper beeinflussen. Versuche, Deinen Salzkonsum im Rahmen zu halten und möglichst auf zuckerhaltige Produkte zu verzichten.
- Ernährungsberatung nutzen: Eine Ernährungsberatung für Dialysepatienten ist immer eine gute Entscheidung. Sie hilft, eine kaliumarme Ernährung zu planen und alle wichtigen Nährstoffe sicherzustellen.
Fazit: Sichere Werte und ausgewogene Ernährung sind entscheidend
Kalium ist ein wichtiger Mineralstoff, auf den Dialysepatienten jedoch besonders achten müssen. Für uns ist es essenziell, einen ausgeglichenen Kaliumwert im Blut zu haben. So vermeidest Du schwere gesundheitliche Risiken wie Herzrhythmusstörungen und Muskelschwäche. Indem Du kaliumreiche Lebensmittel vermeidest und kaliumarme Alternativen bevorzugst, kannst Du Deinen Wert an Kalium bei Dialyse im gesunden Bereich halten.
Regelmäßige Blutkontrollen helfen Dir dabei, den Kaliumwert zu beobachten und Anpassungen an der Ernährung vorzunehmen. Dein Arzt oder Ernährungsberater wird Dich bei der richtigen Kaliumaufnahme unterstützen. So kannst Du Dich sicher und gesund ernähren.
Versuche immer gut informiert zu bleiben und nimm bei Fragen oder Unsicherheiten ärztlichen Rat in Anspruch.
Eure Tanni
Bildnachweise:
Cover Foto von Eiliv Aceron auf Unsplash